Was ist Furnier: Echtholz-Furnier als edles Naturmaterial

Schon die alten Ägypter haben es verwendet: Furnier bietet hervorragenden Eigenschaften. So sorgen edle Echtholz-Furniere für luxuriöse Wohnmomente – insbesondere in Kombination mit Massivholz. Fest steht: Der Einsatz von Furnier hat so manchen Vorteil. Hier erfährst du mehr über das vielfältige Material!

Furnier aus Echtholz ist eines der edelsten Erzeugnisse, die sich aus dem Naturmaterial Holz herstellen lassen. Schon die alten Ägypter verwendeten Furnier: Da es vor Ort kaum Wälder gab, setzen die Menschen auf eine sparsame Verarbeitung des wertvollen Rohstoffes Holz. So kam man auf die Herstellung von Furnierholz – eine Technik, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut. Doch was bedeutet Furnier überhaupt – und wie unterscheidet sich ein furniertes Möbelstück zum Beispiel von einem Massivholz-Möbel?

Was ist Furnier?

Als Furnier bezeichnet man hauchdünne Holzblätter, die durch ein Messer oder eine Säge vom Stamm abgetrennt werden. Das Wort „Furnier“ stammt vom französischen Verb „fournir“ ab. Übersetzt bedeutet das so viel wie „bestücken“, „belegen“ oder „mit etwas versehen“. Der sprachliche Ursprung von Furnier spiegelt sich auch in seiner Definition: Dünne Echtholz-Blätter werden auf ein Trägermaterial, wie beispielsweise Spanplatten, MDF oder Sperrholz, aufgebracht.

Gut zu wissen:

Furnier findet nicht nur als Beschichtung für Spanplatten und andere Werkstoffe Verwendung. Auch Massivholzplatten sind manchmal mit Furnierblättern beschichtet. Das hat sowohl funktionelle als auch ästhetische Gründe.

Edles Möbelstück mit Türfronten aus Hirnholz-Furnier
Furnier oder Massivholz? Bei unserer edlen Serie BEAMS wurden in aufwendiger Handarbeit Hirnholz-Elemente als Furnier auf einen Korpus aus Massivholz aufgebracht.

Furnier Herstellung: Wie entsteht Furnier?

Um Furnier aus Echtholz herzustellen, kommen geschlagene und entastete Stämme zunächst in ein Dampfbad. Denn durch Dämpfen oder Kochen des Baumstamms wird das Holz geschmeidiger. Bei besonders weichen Holzarten wie Fichte, Tann oder Kiefer ist dieser Schritt nicht unbedingt notwendig.

 

Anschließend wird der Stamm eingespannt und kommt in eine Schälmaschine: Vergleichbar mit dem Spitzen eines Stifts dreht die Maschine den Baumstamm und trennt das Holz nach und nach in einer dünnen Scheibe ab. Zuletzt erfolgen der Zuschnitt mit einem Schneidewerkzeug und die Trocknung der dünnen Holzblätter.

 

Abgesehen von dem sogenannten Schälfurnier gibt es noch Säge- und Messerfurnier.

Andere Arten von Furnier: Wie entsteht Messer- und Säge-Furnier?

Geschälte Furniere finden normalerweise eher für großflächige Anwendungen Verwendung. Dazu gehört die Verkleidung von verleimten Spanplatten. Für Einsatzgebiete, die eine edlere Optik erfordern, bietet sich eher Messerfurnier an.

Messerfurnier

Um Messerfurnier herzustellen, wird der Stamm nach dem Dämpfen auf eine Art Schlitten gespannt. Dieser bewegt sich in horizontalem oder vertikalem Bewegungsablauf gegen ein Messer – wobei sich in neueren Maschinen eher das Messer bewegt anstatt der Baumstamm.

Sägefurnier

Noch edler als Messerfurnier ist Sägefurnier: Bei dieser schonenden Verarbeitung des Holzes ist die Gefahr von Rissbildung am geringsten. Es handelt sich bei dieser Art der Herstellung von Furnier um die älteste Methode.

 

Sie kommt zum Beispiel bei der Restauration alter Möbel oder Intarsien zum Einsatz. Zudem lassen sich mit der Säge auch stärkere Furniere herstellen – allerdings ist der Materialverlust sehr hoch: Bei Sägefurnier entsteht viel Holzmehl. Entsprechend ist das edle Furnier auch am teuersten.

Interessant

Bei hochwertigen Furnieren geht es in erster Linie um die ansprechende Optik des Naturmaterials. Daher nutzt man in diesen Fällen oft auch sogenanntes Wurzel- oder Maserungsfurnier. Beides bezeichnet Echtholzfurnier mit einer ausgeprägten Holzzeichnung, welche sich durch Wucherungen am Baumstamm oder ein leicht schräges Einspannen des Baumstamms zum Messer oder zur Säge erreichen lässt. Auch die Herstellung von Hirnholz-Furnier erfolgt durch vorsichtiges Abtrennen eines Querschnitts vom Stamm, meist mit einer Säge.

Massiver Couchtisch mit Hirnholz-Furnier vor heller Wohnzimmer-Kulisse
Hochwertiges Holz-Furnier auf einem massiven Korpus: Bei der Wohnserie BEAMS dient Furnier aus Eiche-Hirnholz als attraktiver Blickfang.

Furnier vs. Massivholz: Was unterscheidet die Materialien?

Der Unterschied von Furnier und Massivholz liegt in der Struktur: Während bei furnierten Möbeln eine dünne Schicht des Materials auf die Oberfläche aufgebracht wird, bestehen Massivholz-Möbel durchgängig aus dem Material, das sich auch an der Oberfläche zeigt. Es gibt Möbel, die beides vereinen: Mitunter ziert ein edles Furnier ein massiv gebautes Möbelstück aus einem anderen Holz. Oder es handelt sich um ein Zierelement, das als Furnier aus echtem Holz auf einem Massivholz-Möbelstück platziert ist.

Oft unterscheidet man zwischen Möbelstücken aus Echtholz und solchen aus Furnier. Das ist jedoch nicht immer präzise: Der Begriff „Echtholz“ umfasst auch Furnier, und eine furnierte Oberfläche schließt nicht aus, dass das gesamte Möbelstück aus echtem Holz besteht.

Gut zu wissen:

Beim Begriff „Furnier“ lohnt es sich, genau hinzusehen. Denn es gibt genauso Furniere, die aus Kunststoff bestehen. Diese tragen in der Regel die Bezeichnung „Nachbildung“.

Echtholz oder Kunststoff-Furnier: So erkennst du die Materialien

Auch nachgebildete Furniere überzeugen inzwischen mit ihrer Qualität: So sind Herstellung und Druck heute so weit entwickelt, dass sich ein Furnier aus Kunststoff häufig nur schwer von einem Echtholz-Furnier unterscheiden lässt. Durch eine individuelle Maserung, womöglich sogar mit einem Soft-Touch-Finish, sieht ein Furnier aus Eiche Nachbildung seinem echten Vorbild oftmals sehr ähnlich.

 

Handelt es sich nicht um High-End-Produkte, kannst du Echtholz-Furnier dennoch gut von der künstlichen Variante unterscheiden. Und das allein an der Oberfläche: Kunststoff besitzt eine glatte und kühle Haptik, während sich Holz warm und trocken anfühlt. Auch die Färbung und Maserungslinien sind beim echten Holz individuell – dagegen wiederholt sich die Zeichnung selbst bei guten Kunststoffnachbildungen ab einem bestimmten Punkt.

 

Noch besser lässt sich der Unterschied zwischen Furnier oder Massivholz erkennen. Denn bei massiv gefertigten Möbeln zeigt sich an den Stirnseiten die Draufsicht auf die Jahresringe – sozusagen das Holz im Querschnitt. Furnierte Möbel hingegen weisen hingegen oft von allen Seiten längs verlaufende Maserungslinien auf.

Warum wird Furnier verwendet?

Die Verwendung von Furnier hat unterschiedliche Gründe: So macht Furnier aus edlen oder seltenen Hölzern eine besondere Optik bei gleichzeitig sparsamer Verwendung möglich. Befindet sich darunter ein massiver Korpus, handelt es sich noch immer um ein Qualitätsprodukt.


Aber auch die Verwendung von Echtholz-Furnier auf anderen Materialien hat seine Berechtigung: Hochwertige MDF-Platten sind – insbesondere, wenn es um große Flächen geht – stabil und verziehen sich nicht, im Gegensatz zu Massivholz, das oft noch arbeitet.

Einsatzbereiche: Furnier gewinnt beim Design

In erster Linie kommt Furnier als Oberflächenveredlung bei Möbeln zum Einsatz. Es findet aber auch als Verkleidung von Wänden beziehungsweise Innenräumen Verwendung – zum Beispiel bei Booten oder in der Fahrzeug-Innenausstattung, wo viele Kunden die edle Optik von Furnier aus seltenem Holz schätzen.


Genauso kommt Furnier aus Echtholz bei Instrumenten zum Einsatz: Manche Musikinstrumente wären schlichtweg zu schwer, wenn der Korpus durchgehend aus Massivholz bestehen würde.


Auch im Design findet das Furnier große Fans: So gibt es beispielsweise aufwendig gestaltete Lampenschirme, die aus dünnem Furnier geformt sind. Aus Formfurnier lassen sich außerdem außergewöhnliche Möbelstücke herstellen, die wie Origami gefaltet sind oder eine wellenförmige, manchmal nahezu organische Gestalt besitzen.


Hast du schon unsere Einrichtungsserie BEAMS entdeckt? Hier kommt hochwertiges Hirnholz-Furnier als Blickfang auf einem Massivholz-Möbelstück zum Einsatz. Als hauchdünne Scheibe sorgfältig auf Fronten oder Seiten aufgebracht, unterstreicht das quer abgetrennte Furnier mit sichtbaren Jahresringen und Wuchsrissen den besonderen Charakter dieser Serie.

Furnier– hier beantworten wir die häufigsten Fragen

Als Echtholz-Furnier bezeichnet man dünne Holzblätter, die in einem speziellen Verfahren aus einem echten Baumstamm gewonnen werden. Am üblichsten ist Schälfurnier, bei dem durch Rotation dünne Schichten Holz vom Stamm getrennt werden – ähnlich wie beim Anspitzen von Stiften.

Bei der Herstellung von Messerfurnier wird der Baumstamm in einen Schlitten eingespannt. Dieser bewegt sich gegen ein Messer, das dünne Scheiben vom Holz abtrennt. Messerfurnier ist hochwertiger als Schälfurnier und kommt für edlere Zwecke zum Einsatz – wie im Möbelbau und der Innenraum-Verkleidung von Fahrzeugen.

Furnier hat den Vorteil, dass beispielsweise seltene Hölzer sparsam verwendet werden können. Bei edler Optik ist es je nach Trägermaterial so stabil wie Massivholz – ohne sich zu verziehen, wie es bei dem Naturmaterial vorkommt. Allerdings lassen sich Kratzer in dem dünnen Holzblatt schlechter ausbessern.

BEAMS

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